Erklären, verstehen, gestalten: Ein Projekt zu Informatiksystemen
Im Projektunterricht (Klasse 11A, IV) von Herrn Triantis hatten die Schüler*innen die Aufgabe, eigene Erklärvideos zum Thema „Informatiksysteme als Arbeitsmittel nutzen, anpassen und verstehen“ zu entwickeln. Das Projekt verknüpfte gezielt fachliches Lernen mit der Förderung von Medien-, Methoden- und Teamkompetenzen und stellte einen handlungsorientierten Ansatz dar, der auf aktives und selbstgesteuertes Lernen abzielt.
Die didaktisch-methodische Bedeutung von Erklärvideos
Erklärvideos sind in der modernen Didaktik ein effektives Werkzeug zur Wissensvermittlung, da sie mehrere Lernkanäle gleichzeitig ansprechen. Indem visuelle und auditive Elemente kombiniert werden, können komplexe Sachverhalte verständlich und kompakt vermittelt werden. Für Schüler*innen bedeutet die Produktion solcher Videos eine intensive Auseinandersetzung mit den Inhalten. Das erfordert nicht nur ein tiefes Verständnis des Themas, sondern auch die Fähigkeit, Informationen zielgruppengerecht und anschaulich darzustellen.
Erklärvideos zu erstellen, geht weit über die bloße Wissensaufnahme hinaus. Es handelt sich um eine aktive Lernform, die den Lernenden dazu bringt, die Inhalte zu recherchieren, zu strukturieren und kreativ zu präsentieren. Auf diese Weise lernen sie, Wissen zu vermitteln und sich kritisch mit Quellen und Informationen auseinanderzusetzen. Dies fördert nicht nur die Medienkompetenz, sondern stärkt auch das Verständnis für die zugrundeliegenden Themen.
Kriterien für ein gelungenes Erklärvideo
Ein gelungenes Erklärvideo zeichnet sich durch inhaltliche Klarheit, eine logische Struktur und eine ansprechende Gestaltung aus. Zunächst sollte das Video eine zentrale Frage oder ein Thema klar vermitteln. Dazu gehört ein logischer Aufbau, der das Thema Schritt für Schritt erklärt, idealerweise nach dem Muster: Einleitung, Hauptteil und Schluss. Die Inhalte müssen zielgruppengerecht, einfach und verständlich formuliert werden. Fachbegriffe sollten, falls notwendig, erklärt und überflüssige Details vermieden werden, um die Zuschauer nicht zu überfordern.
Auch die visuelle Gestaltung spielt eine wichtige Rolle. Anschauliche Visualisierungen wie Bilder, Grafiken oder Animationen helfen, komplexe Inhalte verständlicher zu machen. Dabei ist es wichtig, ein konsistentes Design mit einheitlichen Farben, Schriften und Stilen zu verwenden, um Übersichtlichkeit zu gewährleisten. Überladene oder zu schnelle Visualisierungen sollten vermieden werden, damit der Fokus auf den Inhalten bleibt. Zudem sollte die Kombination von Bild, Text und Ton so gestaltet sein, dass sie sich sinnvoll ergänzen und die Kerninformationen auf verschiedenen Ebenen transportieren.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die didaktische Gestaltung. Ein gutes Erklärvideo bezieht die Zielgruppe aktiv ein, beispielsweise durch gezielte Fragen, kurze Denkanstöße oder kleine Aufgaben. Dadurch wird das Interesse der Zuschauer geweckt und der Lerneffekt verstärkt. Die Länge des Videos spielt ebenfalls eine Rolle: Es sollte so kompakt wie möglich, aber so ausführlich wie nötig sein, idealerweise zwischen 3 und 8 Minuten, je nach Komplexität des Themas. Abschließend sollte ein gelungenes Erklärvideo die zentrale Botschaft prägnant zusammenfassen und den Zuschauern die Möglichkeit bieten, das Gelernte zu reflektieren.
Das methodische Vorgehen
Das Projekt war in mehrere Phasen gegliedert, die den Schüler*innen eine strukturierte Vorgehensweise ermöglichten.
1. Einführungssitzung:
Zu Beginn fand eine Einführungssitzung statt, in der die Kriterien für gelungene Erklärvideos gemeinsam erarbeitet wurden. Hier wurden Fragen geklärt wie: Was macht ein gutes Erklärvideo aus? Wie muss es strukturiert sein? Welche gestalterischen Elemente helfen beim Verständnis? Dabei wurde der Fokus auf folgende Kriterien gelegt: klare Sprache, visuelle Unterstützung durch Bilder oder Grafiken, eine logische Struktur und die Zielgruppenorientierung. Die Einführung bot den Schüler*innen eine wertvolle Grundlage für die eigene Produktion.
2. Vorbereitungsphase:
In der Vorbereitungszeit recherchierten die Schülerinnen relevante Informationen zu den Informatiksystemen. Dieser Schritt diente nicht nur der Wissensaneignung, sondern auch der kritischen Prüfung von Quellen und der Auswahl geeigneter Inhalte. Anschließend erstellten die Schülerinnen ein Storyboard, in dem sie ihre Ideen skizzierten und die Struktur des Videos festlegten. Das Storyboard diente als Drehbuch und half dabei, die Inhalte klar zu planen und zu visualisieren.
3. Meilensteinsitzung:
In einer Zwischenpräsentation stellten die Schülerinnen ihre Storyboards vor und erhielten Feedback von der Lehrkraft und den Mitschülerinnen. Diese Meilensteinsitzung war von großer Bedeutung, da sie den Lernenden die Möglichkeit gab, ihre Konzepte zu überarbeiten und zu verbessern, bevor sie in die Produktionsphase gingen.
4. Produktion und Schnitt:
In der letzten Phase begannen die Schülerinnen mit der eigentlichen Produktion und dem Schnitt der Videos. Als Plattform diente CANVA, ein benutzerfreundliches digitales Werkzeug zur Erstellung von Videos und Grafiken. Die Schülerinnen arbeiteten mit Text, Bildern, Ton und Animationen und erlebten dabei, wie wichtig eine durchdachte Kombination von Medien für die Vermittlung von Informationen ist. Der Produktionsprozess erforderte technisches Geschick, Kreativität und Teamarbeit, wodurch die Lernenden verschiedene Kompetenzen entwickeln konnten.
Die Bedeutung des Projekts für die Schüler*innen
Das Projekt bot den Schüler*innen zahlreiche Lernchancen. Sie entwickelten nicht nur ein tieferes Verständnis für Informatiksysteme als Arbeitsmittel, sondern lernten auch, wie man Wissen strukturiert und verständlich vermittelt. Die Arbeit an den Erklärvideos war ein praxisorientierter Prozess, der Fachwissen, Medienkompetenz und methodische Fähigkeiten gleichermaßen förderte.
Ein zentraler Aspekt war zudem die Eigenverantwortung der Schüler*innen. Von der Recherche über die Planung bis hin zur Produktion und Nachbearbeitung mussten sie ihre Arbeit selbstständig organisieren und reflektieren. Dies stärkte wichtige Fähigkeiten wie Teamarbeit, Zeitmanagement und Problemlösungskompetenz – Schlüsselqualifikationen, die in der digitalen Arbeitswelt von großer Bedeutung sind.
Die Arbeit mit digitalen Werkzeugen wie CANVA ermöglichte den Schüler*innen außerdem, ihre digitalen Kompetenzen zu erweitern. Sie lernten, wie man Inhalte kreativ und professionell aufbereitet, technische Herausforderungen meistert und verschiedene Medien miteinander kombiniert.
Fazit
Das Projekt „Erklärvideos zu Informatiksystemen“ war ein gelungenes Beispiel für handlungsorientierten Unterricht. Durch die Produktion der Videos lernten die Schüler*innen nicht nur, Informatiksysteme zu verstehen und zu nutzen, sondern entwickelten auch zentrale Kompetenzen für das digitale Zeitalter. Sie wurden vom bloßen Konsumenten zu aktiven Produzenten von Wissen und konnten ihre Kreativität und ihr technisches Know-how unter Beweis stellen.
Dieser Ansatz zeigt eindrucksvoll, wie Unterricht zeitgemäß gestaltet werden kann: praxisnah, schülerzentriert und kompetenzorientiert. Die Schüler*innen nehmen aus diesem Projekt nicht nur Fachwissen mit, sondern auch die Erfahrung, wie man Wissen vermittelt und mediale Werkzeuge effektiv nutzt.
Gianni Triantis
BGT-11