11 Wochen, ein Blog: Schreibförderung im Spanischunterricht durch praxisorientierte Aufgaben
Trotz der kurzen Lernzeit von nur 11 Wochen hat die 11. Klasse (11C) im Spanischunterricht einen beeindruckenden Blog über ihre Stadtteile gestaltet. Ziel des Projekts war es, erste Schreibkompetenzen zu entwickeln und die spanischen Verben ser, estar und hay korrekt anzuwenden. Dabei lag der Fokus nicht nur auf der grammatikalischen Richtigkeit, sondern auch auf dem selbstständigen Reflexionsprozess der Schüler*innen und dem Einsatz moderner Technologien, um das Sprachverständnis zu vertiefen.
Didaktisch-methodisches Vorgehen
Das didaktische Konzept des Projekts folgt einem integrativen Ansatz, der die Schüler*innen aktiv in den Lernprozess einbindet und auf ihre bisherigen Erfahrungen und Fähigkeiten aufbaut. Das Unterrichtsdesign orientiert sich an den Prinzipien des anwendungsorientierten Lernens, bei dem Lernende die Sprache in einem realitätsnahen Kontext anwenden, um ihre Schreib- und Sprachkompetenzen zu entwickeln.
1. Einstieg und Zielsetzung: Zu Beginn des Projekts erhielten die Schülerinnen eine Einführung in die Beschreibung von Stadtteilen. Die Aufgabenstellung war bewusst offen gehalten, um die Schülerinnen zu kreativen Lösungen zu motivieren und gleichzeitig die Anwendung der neu gelernten Verben ser, estar und hay zu fördern. Ser (sein) wird verwendet, um grundlegende, dauerhafte Eigenschaften eines Ortes zu beschreiben, während estar für vorübergehende Zustände und Positionen eingesetzt wird. Hay (es gibt) wurde verwendet, um auf Vorhandensein oder Existenz von Dingen oder Orten hinzuweisen.
2. Analyse von Modelltexten: Die Schülerinnen analysierten gemeinsam mit der Lehrkraft verschiedene Modelltexte, die beispielhafte Stadtteilbeschreibungen enthielten. Dies ermöglichte es den Lernenden, sich mit den Strukturmerkmalen von Texten auseinanderzusetzen – etwa der Einleitung, der Hauptbeschreibung und dem abschließenden Fazit. Die Analyse half den Schülerinnen zu verstehen, wie man präzise und ansprechend beschreibt, welche sprachlichen Mittel dabei hilfreich sind und wie sie ihre eigenen Texte systematisch strukturieren können. So wurden die Schüler*innen befähigt, die neuen sprachlichen Strukturen in ihrem eigenen Text zu integrieren.
3. Schreibprozess und KI-unterstützte Reflexion: Der eigentliche Schreibprozess begann mit der Erstellung eines ersten Entwurfs. Dabei sollten die Schüler*innen ihre eigenen Stadtteile beschreiben, wobei sie gezielt die Verben ser, estar und hay einsetzten, um präzise Beschreibungen zu erstellen. Ein wichtiger Aspekt war die Förderung der Schreibkompetenz durch den kreativen Einsatz der Sprache in einem authentischen Kontext.
4. KI im Reflexionsprozess (Sprache): Nachdem die Schülerinnen ihren ersten Entwurf erstellt hatten, kam Künstliche Intelligenz zum Einsatz. Die KI unterstützte den Reflexionsprozess, indem sie die Texte analysierte und gezielt Feedback zu den Verben ser, estar und hay sowie zu anderen sprachlichen Aspekten wie Satzbau und Wortwahl gab. KI-basierte Tools zur Sprachverarbeitung, wie etwa grammatikalische Analysen oder Vorschläge zur stilistischen Verbesserung, ermöglichten es den Schülerinnen, ihre Texte weiter zu optimieren.
5. Peer-Feedback: Zusätzlich zur KI-Reflexion erhielten die Schülerinnen auch Peer-Feedback, bei dem sie die Texte ihrer Mitschülerinnen in einer strukturierten Form überprüften. Dies förderte nicht nur die kollaborative Zusammenarbeit, sondern auch die Fähigkeit zur selbstständigen Beurteilung und Verbesserung von Texten. Der Austausch von Rückmeldungen und Ideen half, das Textverständnis der Schüler*innen weiter zu vertiefen und ihre Fähigkeiten im Umgang mit verschiedenen sprachlichen Register zu erweitern.
Schreibkompetenz und KI-unterstütztes Feedback
Das Feedback, das die Schülerinnen durch die KI und ihre Mitschülerinnen erhielten, war nicht nur eine Korrektur von Fehlern, sondern ein gezielter Prozess der Textreflexion. Der KI-unterstützte Feedbackprozess konzentrierte sich insbesondere auf die korrekte Anwendung der Verben ser, estar und hay, da diese eine besondere Herausforderung für Anfänger darstellen. Durch das Erhalten von Hinweisen zu sprachlichen Strukturen und Formulierungen konnten die Schüler*innen nicht nur ihre Texte grammatikalisch verbessern, sondern auch ein besseres Sprachverständnis entwickeln.
Wichtiger Bestandteil dieses Prozesses war die Fähigkeit der Lernenden, das erhaltene Feedback sowohl aus der KI als auch von ihren Mitschülerinnen zu verarbeiten und in ihre Überarbeitungen einfließen zu lassen. Indem sie gezielt an der Verbesserung ihrer Texte arbeiteten und ihre sprachlichen Mittel erweiterten, konnten sie ihre Schreibkompetenz schrittweise ausbauen. Diese iterative Feedbackschleife – von der ersten Entwurfsfassung über das KI-Feedback bis hin zu Peer-Reviews – förderte das kritische Denken und half den Schülerinnen, ein differenziertes Sprachbewusstsein zu entwickeln.
Fazit: Anwendungsorientierter Spanischunterricht mit KI-gestützter Reflexion
Das Projekt zeigt, wie anwendungsorientierter Unterricht im Spanischunterricht auch bei Anfängerinnen zu einer schnellen und effektiven Entwicklung von Schreibkompetenzen führen kann. Durch die gezielte Verwendung von Künstlicher Intelligenz im Reflexionsprozess konnten die Schülerinnen nicht nur ihre sprachlichen Fertigkeiten weiterentwickeln, sondern auch ihre Fähigkeit zur kritischen Auseinandersetzung mit eigenen Texten stärken.
In nur 11 Wochen Spanisch haben die Schüler*innen nicht nur die Verben ser, estar und hay sicher angewendet, sondern auch die Grundlagen des strukturierten Blogschreibens erlernt. Die KI spielte dabei eine unterstützende Rolle, indem sie den Reflexionsprozess verstärkte und den Lernenden half, ihre Texte sprachlich zu verbessern. Das Projekt hat nicht nur zur Stärkung der Sprachkompetenz beigetragen, sondern auch das Interesse und die Freude am Spanischlernen gesteigert – eine Grundlage für weiteres erfolgreiches Sprachlernen.
Gianni Triantis
(BGT, 11C)
Hier sind einige Beispiele zu den Stadtteilen: Ledeburg, Südstadt, Mühlenberg, Vinnhorst, List, Garbsen und Abbensen vorzufinden.