Mit Schweden zusammen lernen – fit für eine digitalisierte Arbeitswelt
Schulpartnerschaften haben an der BBS-ME eine lange Tradition. Wie gut unsere jüngste Kooperation mit einem schwedischen Gymnasium aktuell in der Pandemie funktioniert und wie das und andere herausfordernde Angebote die Schüler*innen motiviert, erfahren Sie in diesem Bericht.
Gemeinsamkeiten der beiden Gymnasien
Das Beruflichen Gymnasium der BBS-ME bietet zentral in Hannover vier technische Schwerpunkte an. Ähnliche technische Schwerpunkte gibt es am schwedischen Kooperationsgymnasium Finnvedens (Figy), in Värnamo (20.000 Einwohner*innen) in der Provinz Småland.
Was liegt näher, als sich zuerst einmal die Gemeinsamkeiten im zeitgemäßen Schulalltag anzusehen? Da wird schnell deutlich, dass die beiden Gymnasien, junge Menschen auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen, etwa in Gestalt einer sich rasant verändernden Berufs- und Arbeitswelt, der Digitalisierung sowie der Ökonomisierung, vorbereiten.
Video-Calls von Hannover nach Värnamo
Der Blick aus dem Fenster an diesem wolkenverhangenen, tristen Februarnachmittag passt zum hannoverschen Winter. Gino hat es sich auf der orangefarbenen Couch im Schüler*innen-Raum mit einem Laptop vor sich bequem gemacht, sein Mitschüler Jelle ist von Zuhause aus eingeloggt. Die beiden sind im 12. Jahrgang des Beruflichen Gymnasiums und besprechen gerade in einer Videokonferenz mit Ebba und Larissa, zwei Schülerinnen des schwedischen Finnvedens Gymnasiums, den aktuellen Stand ihrer europäischen Zusammenarbeit. In den vergangenen Wochen haben sie ein Produkt im Rahmen des technischen Unterrichts entwickelt, das sie sich nun gegenseitig vorstellen, die Arbeitssprache ist selbstverständlich Englisch. Gino und Jelle zeigen erste Entwürfe eines Heimfitness-Trainingsgerätes, während sie die Entstehung ihrer Idee schildern.
Schüler*innen-Austausch während Corona?
Die grenzüberschreitende Produktentwicklung findet im Rahmen eines Erasmus+-Projekts zwischen dem Berufsbildenden Gymnasium Technik an der BBS-ME und dem Finnvedens Gymnasium in Värnamo, Schweden statt. „Corona fordert uns auch bei dieser Partnerschaft heraus.“, so Mathias Merker, Projektkoordinator für internationale Kooperationen an der BBS-ME, „Wir nutzen momentan ausschließlich digitale Kommunikationswerkzeuge und hoffen, dass die Schüler*innen sich im kommenden Jahr persönlich gegenüberstehen können. Da spielt uns in die Hände, dass die Projektlaufzeit um ein weiteres Jahr verlängert worden ist.“
Fachwissen, Kreativität, Zusammenarbeit
Es geht um mehr als um den bereichernden Dialog. In die Lernsituationen eingebettet finden sich technische Kompetenzen und fundiertes Fachwissen, die mit unternehmerischem, innovativem und kreativem Denken und der Fähigkeit zur Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinweg kombiniert werden. Die Neugier der Schüler*innen auf andere Kulturen und das grenzüberschreitende Voneinander-Lernen hat als integraler Bestandteil besonders durch gegenseitige Besuche im Rahmen von persönlichen Begegnungen einen hohen Stellenwert. „Auch bei unserer Kooperation mit dem amerikanischen Upper Valley Career Center in Ohio hoffen wir, dass wir im kommenden Jahr die gegenseitigen Schüleraustausche wieder aufnehmen können“, so Merker.
Profilfächer, Praxisanteil und mehrfach qualifizierte Lehrkräfte
Neben den Schulpartnerschaften gibt es am Beruflichen Gymnasium der BBS-ME alles das, was auch klassische gymnasiale Oberstufen bieten. Das große Plus entsteht durch die technischen Profilfächer, die einerseits die ideale Vorbereitung auf ein technisches Studium darstellen, anderseits auch berufliche-praktische Fertigkeiten und Qualifikationen miteinschließen. Zentral am Waterlooplatz ist das Berufliche Gymnasium der BBS-ME mit den vier Profilen Elektrotechnik, Gestaltungs- und Medientechnik, Metalltechnik und Bautechnik die Anlaufstelle für junge Menschen, die sich für den letzten Schulabschnitt eine technische Ausrichtung wünschen. Praxisorientiertes Lernen findet unter authentischen Bedingungen statt, da die Kurse in der Einführungs- und der Qualifikationsphase die Fachwerkstätten und Labore der zugehörigen berufsbildenden Bereiche nutzen. Lehrkräfte, die überdurchschnittlich viele Erfahrungen aus Tätigkeiten in Industrie und Wirtschaft mitbringen, gestalten das Unterrichtsangebot realitätsnah und schaffen so eine motivierende Lernatmosphäre mit Raum für selbstgesteuerte Lerneinheiten. Wie auch an anderen Gymnasien berechtigt die Allgemeine Hochschulreife zu einem Studium in jeder Fachrichtung.
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Hejdå! Tschüss! – Bis bald in Schweden
Zurück zu Jelle, Gino, Ebba und Larissa und ihrer Video-Konferenz – nach einer dreiviertel-Stunde haben die schwedischen und deutschen Schüler*innen die technische Agenda des Gespräches abgeschlossen und tauschen sich über die Corona-Maßnahmen vor Ort aus. Bei Ebba und Larissa fällt strahlendes Sonnenlicht auf die Wand im Hintergrund und tatsächlich: Jetzt finden auch am hannoverschen Himmel ein paar Sonnenstrahlen den Weg auf den Schulhof der BBS-ME.
„Als im Lockdown auch die Fitnessstudios geschlossen wurden, haben wir nach Möglichkeiten gesucht, um Trainingseinheiten, die typischerweise im Studio stattfinden, auch zuhause absolvieren zu können.“